Denk´doch was du willst

chalk board stickman (2)Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, aber wir alle, jeder von uns, kann selbst entscheiden was er denkt, egal worüber.

Bei manchen Themen merken wir gar nicht mehr, WAS wir eigentlich darüber denken, weil wir uns so sehr daran gewöhnt haben diese Gedanken zu denken, sodass wir sie unangezweifelt immer und immer wieder denken.

Und wir halten diese, unsere Gedanken auch noch für die absolute Wahrheit.

Was wir für wahr halten, bestimmt unsere innere Haltung und Einstellung gegenüber allem, was wir im Leben so anpacken. Meistens merken wir gar nicht mehr, wie stur und vernagelt wir an bestimmten Gedanken festhalten.

Das Gute aber ist: wir können jederzeit NEUE Gedanken denken.

Wir müssen uns nur dazu entschließen.

Wir können  entscheiden, welche Gedanken wir denken wollen.

Wir können wählen zwischen Gedanken, die uns gut tun und Gedanken, die uns runterziehen.

Wir können Gedanken denken, die uns mehr in Richtung Freude und Leichtigkeit blicken lassen oder wir können Gedanken denken, die immer nur darum kreisen, was alles schief gegangen ist oder schief gehen könnte.

Viele spirituelle Lehren gehen davon aus, dass wir unsere Welt überhaupt erst durch unsere Gedanken erschaffen. Alles, was wir über unsere Welt denken und über uns selbst, spiegelt uns die Welt zurück.

Oder, etwas handfester ausgedrückt:

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.

Bin ich freundlich, treffe ich überwiegend auf freundliche Menschen.

Erwarte ich gutes Gelingen bei mir, bei anderen und auf allen Wegen, sehe ich um mich herum viel öfter zufriedene Gesichter und höre öfter von geglückten Unternehmungen.

Lieber mache ich mir möglichst oft viele Gedanken darüber, wie ICH die Welt sehen will, anstatt sie mir von anderen, wie z. B. den Medien, erklären zu lassen.

Selbstverständlich gilt das auch für das Zeichnen.

Was ich über das Zeichnen lernen im Allgemeinen und mein eigenes Zeichnen im Besonderen denke, entscheidet darüber, ob ich gerne und viel zeichne oder ob ich das Zeichnen als anstrengend, wenn nicht gar als lästig empfinde und deshalb selten zeichne und es immer wieder vor mir herschiebe.

Im Folgenden habe ich mal zwei sehr unterschiedliche Einstellungen, die man gegenüber dem Zeichnen lernen haben kann, aufgeschrieben.

Gerne kannst du dir eine davon aussuchen:

Eine mögliche Art übers Zeichnen lernen zu denken

faces emoticons (3)Ich muss zuerst zeichnen lernen, um dann zeichnen zu können.

Ich lerne zeichnen, indem ich es mir zeigen lasse von anderen, die es können, persönlich oder durch Bücher. Dann zeichne ich so, wie es mir vorgemacht wird.

Ich vergleiche meine Zeichnungen mit Zeichnungen von anderen. Man muss ja wissen, wo man steht. Wenn ich Zeichnungen sehe, die besser sind als meine, macht mich das unzufrieden, weil ich es irgendwie nie so gut hinkriege. Aber ich bin immer froh, wenn ich eine Zeichnung sehe, die noch schlechter ist als meine, dann habe ich das Gefühl, dass bei mir doch noch nicht alles verloren ist.

Wenn es mir nicht gelingt, so zu zeichnen, wie es mir vorgemacht wird, gehe ich davon aus, dass ich es falsch gemacht habe und  dann bin ich von mir enttäuscht.

Wenn ich etwas abzeichne oder aus dem Kopf zeichne, und es sieht nicht so aus, wie ich mir es vorgestellt habe, bin ich unzufrieden und zweifle an meiner Fähigkeit, zeichnen lernen zu können.

Eigentlich sehen meine Zeichnungen nie so aus, wie ich es mir vorgestellt habe.

Ich bin froh, wenn mal jemand zu mir sagt, dass ich Fortschritte mache, weil man immer mehr erkennen könne, was es sein soll. Ich gebe mir ja auch große Mühe und versuche, alles ganz genau hinzubekommen.

Manchmal denke ich, dass Zeichnen ganz schön schwierig und anstrengend ist. Kein Wunder, dass ich nicht so oft zeichne, wie ich sollte.

Sehr wahrscheinlich werde ich nie richtig zeichnen können. Ich müsste, um eines Tages richtig zeichnen zu können, noch viel mehr üben und dazu habe ich langsam keine Lust mehr.

Eine andere Art, übers Zeichnen lernen zu denken

faces emoticons (2)Ich muss zuerst zeichnen, um dadurch mein(!) Zeichnen (kennen-)zulernen.

Ich zeichne, indem ich mir Stift und Papier nehme und die Dinge um mich herum zeichne, die mich ansprechen und die ich interessant finde. Bei jeder Zeichnung bin ich völlig überrascht, wie sie aussieht.

Ich freue mich über meine Zeichnungen, denn sie zeigen mir, was ich tatsächlich gesehen und erlebt habe während des Zeichnens.

Ich entdecke so viel Neues, wo ich gar nichts Neues mehr vermutet hätte. Das macht mich neugierig und ich will zeichnend erkunden, was ich noch alles bisher nicht richtig angeschaut habe.

Ich merke, dass ich, auch wenn ich nicht zeichne, alles viel klarer erkennen und deutlicher sehen kann.

Mit der Zeit verändern sich meine Zeichnungen. Ich zeichne anders als am Anfang. Ich probiere viel aus, ich benutze verschiedene Stifte und wähle unterschiedliche Motive. Dadurch finde ich heraus, welche Arten des Zeichnens mir Spaß machen und welche nicht so sehr.

Es ist mir wichtiger zu zeichnen, um viele Erfahrungen im Zeichnen zu sammeln, als zu zeichnen, um viele Zeichnungen zu sammeln. Trotzdem kommen meistens schnell viele Zeichnungen zusammen, weil ich immer so neugierig bin, wie wohl die nächste Zeichnung aussehen wird.

Manche Leute können mit meinen Zeichnungen nichts anfangen. Sie sagen, die Linien sind nicht gerade genug oder etwas darauf sieht nicht so aus, wie sie glauben, dass es aussehen sollte. Aber das interessiert mich nicht. Ich zeichne nicht, um für Jemanden hübsche Zeichnungen zu machen, sondern weil ich es mag zu zeichnen.

Inzwischen weiß ich, dass jedes Mal, wenn ich zeichne, etwas Besonderes dabei heraus kommt, das ich so nicht erwartet hatte.

Ich kann es kaum abwarten, wieder zu zeichnen.

Für welche innere Einstellung gegenüber dem Zeichnen und dem Zeichnen lernen entscheidest du dich? Wie willst du über das Zeichnen denken?

Die Entscheidung liegt ganz alleine bei dir.

 

10 Gedanken zu „Denk´doch was du willst

  1. Ja, Zeichnen ist ein Weg, und man kann dabei Zielvorgaben, Effektivität, Effizienz und den ganzen anderen Blödsinn schwungvoll über Bord werfen, ein Lächeln aufsetzen und genau das kritzeln was einem spontan so gefällt. Egal was dabei rauskommt.

    Grüßlen aus dem sonnigen Süden von
    Ben

  2. Ich bin durch einen Zufall, hier auf deinem Blog gelandet. Ich glaube an zufällen nicht, deshalb glaub ich, dass es so einfach sein sollte. Ich zeichne, ich liebe es zu machen, es ist so wie ein Teil von mir, bloß, diese gedanken die ich im Kopf habe: es ist nicht gut genug, die andere können es besser, ich muss nach der meinung von anderen hören… und diese Artikel zeigt mir, dass ich voll falsch denke, Jeder hat sein eigenes Talent, seine eigene Seele, die dann auch raus kommt auf dem Ziechnungen. Ich werde auf jeden fall, hier öffters reinschauen, um meine Selbstbewust sein, um einen tick zu vermeheren. Karolina 🙂

  3. Hallo liebe Karolina,
    ganz vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Du hast ganz recht, jeder zeichnet mit seiner eigenen Seele und die soll in den eigenen Zeichnungen zu erkennen sein. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich hier oft besuchst.
    Herzliche Grüße,
    Martina

  4. Ich gebe Dir zuerst mal vollkommen recht, mit den zwei Herangehensweisen. Dummerweise hockt mir die Erste im Schädel und klammert, wie wild.
    Ich habe als Jugendlicher ,glaube ich, ganz gut gezeichnet. Meine Tante wollte damals mal was gezeichnetes von mir einen ihr bekannten Professor an der Kunsthochschule vorlegen. Kurz und gut, von meiner Mutter kam irgendwann der Spruch; „So gut ist es nun auch nicht“.
    Das war ca. vor 35 Jahren und seit dem habe ich keinen Bleistift mehr angefasst.
    Wie sollte ich nun Deine erste Herangehensweise aus dem Kopf kriegen?

    • Lieber Axel,
      ich weiß so gut, was du meinst. Auch ich habe mit meiner Mutter vor vielen Jahren eine ganz ähnliche Geschichte erlebt. Mütter sagen solche Dinge nicht, weil sie ihren Kindern weh tun wollen, im Gegenteil, sie glauben, sie müssten ihre Kinder vor dem Schmerz des Enttäuschtwerdens bewahren. So wie meine Mutter mich, wollte deine Mutter dich davor beschützen, dass mal eines Tages jemand anderes zu dir sagt, ach weißt du Axel, jetzt sei mal von dir und deinen Fähigkeiten nicht zu sehr überzeugt, du kannst zwar was, aber nimm dich nicht so wichtig, blablabla… Deine Mutter dachte vielleicht, wenn es zuerst von ihr kommt, dann ist es für dich nicht so schlimm, denn sie ist deine Mutter und sie liebt dich.
      Denn unsere Mütter haben schon recht: wenn wir erwachsen werden, begegnen uns immer wieder Menschen, die alles andere als freundlich oder rücksichtsvoll mit uns umgehen, und zwar völlig unabhängig von der Qualität unseres Könnens, einfach weil es eben gemeine, gedankenlose Menschen sind. Das passiert!!! Von diesen Menschen können wir uns aber nicht abbringen lassen, in unserem Leben genau das zu tun, was uns wichtig ist und was wir gut können und, wenn wir dran bleiben, immer besser können werden.
      Zuerst einmal, verzeihe deiner Mutter und sei verständnisvoll. Wahrscheinlich hatte sie selbst schon so manche schmerzvolle Enttäuschung hinnehmen müssen und sie wollte dich vor deinen eigenen Enttäuschungen (an denen aber kein Mensch vorbeikommt) bewahren.
      Dann mache dir klar, dass es nicht dieser Gedanke, diese Erinnerung an diesen einen Satz ist, was in deinem Kopf „klammert“. Es ist umgekehrt: DU klammerst DICH daran. Du hältst daran fest und willst diese Geschichte nicht los lassen. Du lässt dich und dein Zeichnen bzw. Nicht-Zeichnen seit 35 Jahren dadurch bestimmen.
      Ich weiß, du willst den Stift nicht wieder in die Hand nehmen, weil du dich davor fürchtest, dir dann vielleicht eingestehen zu müssen, dass deine Mutter recht hatte. DAS wäre dann der totale Frust. Den aber kannst du dir wenigstens ersparen, solange du an deiner alten Geschichte festhältst. Denn mit dieser Geschichte bleibt immer noch ein Rest Hoffnung bestehen, dass die Welt einfach nur gemein zu dir war und dir keine Chance gegeben hat, dein Talent zum Blühen zu bringen. Pech für die Welt und du kannst weiter schmollen.
      Wenn du tatsächlich wieder zeichnen willst, musst du dir all diese Zusammenhänge klar machen und dich dafür ENTSCHEIDEN, dass diese Geschichte ein für alle mal der Vergangenheit angehört und du musst dich dafür ENTSCHEIDEN wieder zu zeichnen und musst es dann auch TUN. Du kannst diesen alten Fluch nicht lösen, wenn du dich ihm nicht entschlossen entgegenstellst. Du musst bereit sein, die Angst, die er in dir auslöst, auszuhalten und durchzustehen.
      Wenn du wieder anfängst zu zeichnen, kann ich dir versprechen, dass du deine Zeichnungen erst mal nicht gut finden wirst. Solche alten Verletzungen heilen nicht sofort, aber ich kann dir versprechen, dass, WENN DU TROTZDEM WEITERZEICHNEST, obwohl du dich die erste Zeit nicht besonders gut damit fühlst und du dem Drang, sofort wieder alles hinschmeißen zu wollen, widerstehst, dass dir immer öfter bewusst werden wird, wie wichtig dir das Zeichnen ist, wie gut es dir tut, wie sehr es zu dir gehört.
      Lieber Axel, lass dich von dieser alten Geschichte nicht mehr steuern, gib deinem Zeichnen, das offensichtlich zu deinem Leben gehört, sonst hätte dich dieser Satz von deiner Mutter nicht so erschüttert, endlich wieder eine Chance. Lies dir vielleicht jetzt noch mal den zweiten Text mit der zweiten „Denkweise“ durch und lass dich davon ermutigen.
      Nur du allein kannst entscheiden, welche Gedanken du erlaubst in deinem Kopf zu sein. Greif zum Stift. Jetzt.

      Herzliche Grüße,
      Martina

  5. „Ich freue mich über meine Zeichnungen, denn sie zeigen mir, was ich tatsächlich gesehen und erlebt habe während des Zeichnens.“

    Das tun sie aber doch nur, wenn meine Hand in der Lage ist, das wiederzugeben, was meine Augen sehen. Stichwort Augen-Hand-Koordination. Jetzt frage ich mich: Muss man diese Augen-Hand-Koordination erst trainieren, oder muss man nur lernen, ihr zu vertrauen? Bzw. ihr bei einer noch ungewohnten Tätigkeit zu vertrauen? Beim Essen treffe ich mein Stück Kartoffel ja auch mit meiner Gabel, ohne Herumstochern. Andererseits habe ich das als Kleinkind ja auch erst lernen müssen. Natürlich ist diese Augen-Hand-Koordination etwas, das ich nicht direkt lernen kann, sondern das sich durch regelmäßige Tätigkeit einstellt, wobei es erfolgversprechender sein soll, jeden Tag fünf Minuten zu zeichnen, als einmal die Woche drei Stunden.

    • Deine Hand ist immer in der Lage wiederzugeben, was deine Augen sehen, Allerdings verwechselt der Zeichner das oft und glaubt, er müsse zeichnen, was er sehen sollte bzw., was er glaubt, andere auf seinen Zeichnungen sehen wollen. Und dann wird das Zeichnen als schwierig erlebt. Sehr oft gestehen wir uns nicht zu, das zu zeichnen, was wir tatsächlich sehen, weil wir es als unpassend oder eben als für nicht realistisch halten. Aber kein Mensch sieht tatsächlich so, wie es auf einem realistisch gezeichneten Bild zu sehen ist. Diese Ansichten sind konstruiert, damit alle möglichst das selbe darauf erkennen. Das, was ich tatsächlich sehe, sieht sonst kein Mensch, auch nicht ein Zeichner, der während des Zeichnens direkt neben mir sitzt und das selbe Motiv zeichnet. Wir stören unsere natürliche Augen-Hand-Synchronisation durch unsere maßregelnden Gedanken. Wir übergeben die Leitung unserem Verstand anstatt unserer Hand. So gesehen zeichnen sehr viele mit einer antrainierten Augen-Verstand-Koordination. Und das ist dann für viele auch völlig in Ordnung. Ich will das niemandem ausreden, nur denjenigen, denen das nicht genug ist, die tatsächlich ihre eigene Sicht der Dinge aufs Papier bringen wollen, denen will ich Mut machen, sich von Regeln und Vorgaben, die man sich angeblich antrainieren soll, zu lösen und sich ganz auf ihre eigene Ausdrucksweise zu verlassen bzw. eben dieser zu vertrauen.

      • Das ist ein löbliches Ziel. Ich möchte sicher nicht gesagt und gezeigt bekommen, was ich beim Zeichnen tun darf und was nicht. Ich möchte vermittelt bekommen und erfahren, was ich tun kann, was möglich ist. Und ich möchte erfahren, was meine Hand in Zusammenarbeit mit meinen Augen imstande ist, aufs Papier zu bringen. Jedesmal, wenn ich diese unsägliche Rastermethode sehe, schüttelt es mich. Das hab ich mir noch nie angetan. Ich glaube, ich versuche gerade, meinen Verstand davon zu überzeugen, sich wenigstens weitgehend aus meinem Zeichnen herauszuhalten. Ich mag die Vorstellung, ans Zeichnen intuitiver heranzugehen.

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