Antworten aus über 4 Jahren „25 Tipps wie man richtig gut zeichnet“, Folge 2

Im Herbst 2011 habe ich die „25 Tipps wie man richtig gut zeichnet“ veröffentlicht und dieser Artikel ist seither der meist gelesene und kommentierte Text dieser Webseite. Inklusive meiner Antworten haben sich inzwischen 149 Kommentare dort zusammengefunden. Manchmal sind es Fragen, manchmal Erfahrungsberichte, manchmal schreiben erfahrene Zeichner, manchmal sogenannte „Anfänger“ und manchmal auch Kinder. Ich glaube, vieler dieser Texte können auch für andere Zeichner von großem Interesse sein.

Da sie aber unterhalb der „25 Tipps wie man richtig gut zeichnet“ stehen und in dieser langen Abfolge von Kommentaren versteckt sind, vermute ich, werden sie von anderen Besuchern dieser Webseite gar nicht so oft gefunden und gelesen.

Hey, ich finde deine Tipps auch echt super – bis auf einen. Tipp Nr. 9. Ich bin der Meinung das man ein Radiergummi braucht. Denn:
1. manchmal verzeichnet man sich halt auch Mal (jemand stupst ein an, der Stift rutscht ab etc)
2. Radiergummis benutzt man nicht nur um etwas wegzumachen wenn etwas “falsch” ist. Man benutzt sie auch um zu zeichnen, z.B. benutze ich sie für helle Lichtpunkte in den Augen 😉
Der Rest ist super und natürlich sollte man auch einfach zeichnen und nicht versuchen jedes kleine Detail perfekt zu machen (auch wenn ich zugeben muss das ich das leider immer noch machen)

Antwort:

Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ja, du hast völlig recht, mit dem Radiergummi kann man auch zeichnen, indem man ihn benutzt wie irgendein anderes Zeichengerät, wie z.B. den Finger im Staub oder den Ast im Sand, indem man helle Stellen aus einer dunkleren Oberfläche abträgt.
Ich glaube jedoch, dass es nichts Langweiligeres gibt, als eine Zeichnung, die der Zeichner/die Zeichnerin versucht hat “perfekt” zu machen. Sie kann es aus Prinzip nie sein und die angestrebte Perfektion wirkt immer angestrengt und steif und eben uninteressant. Wer mit einem Radiergummi in Griffnähe zeichnet, geht immer davon aus, dass er seinen Linien und sich selbst nicht vertraut.
Erfahrene Zeichner arbeiten ihre “Unfälle”, ausgelöst durch Anstupsen oder Verwackeln, mit ihn die Zeichnung ein (oder wenn ein Erdbeben den Strich quer übers Papier gezogen hat, beginnen sie eine neue Zeichnung), das macht ihre Zeichnungen einzigartig und unverwechselbar.
Wenn du von Anfang an ohne den Einsatz des Radiergummis zeichnest, lernst du deiner eigenen Ausdruckskraft zu vertrauen. Solange du aber immer wieder zum Radiergummi greifst, wirst du nie zu deinem eigenen eigenständigen Zeichnen finden, sondern immer nur so zeichnen, wie es alle anderen tun, die auf Nummer Sicher gehen wollen, weil sie glauben nur eine perfekte Zeichnung ist eine gute Zeichnung und deshalb nie wirkliche authentische Zeichnungen anfertigen.

 

 

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