verwelkte Rose – Thema verfehlt?

In irgendeinem Forum wurde vor einiger Zeit mein Rosenblog (999 Rosenzeichnungen) verlinkt. Eine Frau, Mitglied dieses Forums, meldete sich zu Wort und gab mir mal so richtig Bescheid. Ich hätte ja wohl nicht verstanden, worum es bei Rosen ginge. Rosen seien bunt und lebensfroh (nicht wörtlich zitiert, sie schrieb etwas in diese Richtung) usw. Ich hatte, ihrer Meinung nach, schlicht und einfach das Thema verfehlt.

Tja, was hätte ich ihr antworten sollen? Meine Rosenzeichnungen sind eben meine Rosenzeichnungen, entschuldigen Sie bitte, dass sie nicht Ihren Vorstellungen von Rosendarstellungen entsprechen?

Ich hatte mich damals sehr darüber geärgert. Weniger darüber, dass die Dame nicht mochte, was ich zeichnete, sondern über die Vermessenheit, von einem Künstler zu fordern, dessen Kunst müsse ins eigene Weltbild passen, andernfalls könne man diese Kunst nicht gelten lassen.

Oh mein Gott!

Ich bin drüber weg, aber inzwischen frage ich mich, ob ich nicht genau das auch immer wieder mache: erwarten, dass Künstler gefälligst Kunst machen sollen, mit der ICH etwas anfangen kann. Kunst soll mir entsprechen, damit ich mir nicht die Mühe machen muss, der Kunst zu entsprechen und ihren Forderungen und Herausforderungen, die sie an mich stellt mit offenem Blick und Geist zu begegnen. Wie oft schüttle ich Kunst einfach ab mit „mag ich nicht, gefällt mir nicht, versteh´ ich nicht.“ Was ist mir durch diese arrogante Haltung wohl schon alles entgangen, weil ich zu feige oder zu faul war, mich auf eine andere „Ansicht“ einzulassen?

Kunst ist immer Kunst des anderen Blicks, und nicht das, was ich durch meinem Blick darauf, dazu erkläre.

Mit meiner „Verwelkten Rose“ habe ich für manche sicher das „Thema verfehlt“, aber diese Rose ist eine Rose ist eine Rose.

Rose281

 

 

 

 

11 Gedanken zu „verwelkte Rose – Thema verfehlt?

  1. Hallo Martina,

    ich gehe mit dir vollkommen mit.

    Deine Rose ist eine Rose und deine Rose.

    Warum sollst du sie so darstellen, wie das jemand anderes das möchte…da kann derjenige sie doch nach seinen Vorstellungen malen oder zeichnen.

    Ich bemühe mich, für mich zu malen oder zu zeichnen…je nach Laune und Stimmungslage. Da können sehr unterschiedliche Bilder bei entstehen, wo ich auch oft aus meinem Gefühl heraus Farben benutze und Formen für mich verändere. Aber halt so, wie es mir Spaß macht.
    Seither bin ich viel befreiter und mutiger und zweifle nicht mehr permanent mich selber an.

    Ich hoffe, du verstehst wie ich das meine.

    Da habe ich viel bei dir gelernt.

    Liebe Grüße Sylvia

  2. Kunst ist Freiheit.
    Toleranz ist dem Künstler die Freiheit zu lassen.
    Gerade dann wenns einem partout nicht gefällt.

    Grüsslen aus dem Süden sendet
    Ben

  3. Hi Martina,

    ein schöner Post, der zum Nachdenken anregt. Mir geht es genau wie Dir: Es ärgert mich, wenn Leute einem ihr Verständnis von Kunst aufzwingen wollen, aber auch ich habe mich schon dabei ertappt, bei manchen Sachen zu denken: „Oh mein Gott, was mach die/der denn da und was denkt der/die sich das einfach zu zeigen!?“ Wenn ich mich dabei erwische, versuche ich in mich zu gehen und zu hinterfragen, worüber ich mich eigentlich so aufrege und was das dann über mich aussagt (nichts angenehmes!). Es ist doch gut, wenn Menschen Kunst machen und sie sind nicht verpflichtet, etwas zu machen, das mir gefällt, genau so wie ich nicht verpflichtet bin, Kunst für den Geschmack anderer Leute zu schaffen. Es stimmt schon, dass es nicht immer leicht ist selbst das zu vorzuleben, was man sich von anderen wünscht. Ich glaube aber, dass ein Bewusstsein dafür schon mal ein Schritt in die richtige Richtung ist 🙂

  4. Hallo Martina, ärgere Dich nicht – solche Leute haben nur Angst um die eigene Vergänglichkeit! Das Leben besteht nicht nur aus Friede, Freude „Eierkuchen“ – der Tod gehört da ebenso dazu wie Krieg und Krankheiten. Warum sollte man sich da nicht auch zeichnerisch mit auseinandersetzen. Und ich finde diese Rose schön. Schau Dir mal das beigefügte Foto an – sie ist auch eine verblühte … und dennoch eine Schönheit!

    Liebe Grüße

    Petra

  5. Hi Martina, ich habe Dir auch schon auf Deine Email geantwortet, möchte das hier nur noch einmal wieder holen.

    Nimm’s nicht so ernst, was Dir die Dame erzählt hat. Meiner Meinung nach hat sie selbst nur ein Problem mit Ihrer eigenen Vergänglichkeit umzugehen. Die Welt bestseht nun einmal nicht aus „Friede, Freude, Eierkuchen“ sondern auch aus Krankheit, Tod und Krieg. Und selbst da gibt es „schöne“ Bilder! Aber wo steht geschrieben, dass ich als Künstler den Geschmack anderer befriedigen muss? Nirgends! Das war das erste, was ich bei Dir gelernt hatte (und übrigens auch bei meiner Acryl-„Meisterin“) – es gibt keine „hässliche“ Kunst oder Kunst „die nichts taugt“. Ich kann etwas mögen oder auch nicht! Das ist aber etwas persönliches – und man sollte Kunst nicht bewerten in dem man es klein redet!

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