Einen Gegenstand zu sehen und zu benennen (Stuhl, Rose, Tisch) ist etwas anderes, als einen Gegenstand zu sehen und zu zeichnen.
Wenn ich einen Gegenstand benenne, trenne ich mich von diesem. Es entsteht ein Abstand zwischen mir und der Rose. Hier bin ich, dort ist die Rose.
Durch das Wort “Rose” muss ich diese Rose nicht mehr anschauen, um zu wissen, wie eine Rose aussieht. Ich kenne Rosen. Ich habe schon viele Rosen gesehen. Das Wort ersetzt den Gegenstand. Das Wort ist die Bezeichnung.
Wenn ich jedoch einen Gegenstand zeichne, verbinde ich mich mit diesem – ich und diese Rose sind gemeinsam hier.
Erst wenn ich das Wort, die Bezeichnung, zur Seite schiebe, kann ich zeichnen, was ich tatsächlich sehe.
Wenn es das Wort nicht mehr gibt, weiß ich plötzlich nichts mehr. Jetzt muss ich genau hin-sehen, um zu erfahren, was „da“ ist.“
Eben ist mir die Zeichnung einer Parkbank auch erst dann gelungen, als ich die Bank an sich vergessen und mich nur noch auf das konzentriert habe, was tatsächlich zu sehen war:-)
Ja, die Wörter stehen uns oft im Weg bzw. vor den Augen.
Das ist so wahr, Martina! Ich muss mich auch regelmäßig daran erinnern, dass ich beim Zeichnen nicht ins Kategorisieren verfalle, sondern die störende Besserwisserstimme ausschalte und mich einfach auf die Formen einlasse, die ich sehe und zeichne.
…und dann ist es so leicht.