Flußlandschaft 4

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Flusslandschaft

In 10 Minuten bin ich von meinem Zeichenstudio aus runter zum Mainufer gelaufen. Dann dauert es nur noch eine kurze Fahrt mit einer altertümlichen Fähre und vor mir erstrecken sich lange gewundene Wege durch idyllische Mainauen. Ich komme oft hierher zum Durchschnaufen und Landschaft genießen.

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25 Tipps wie man richtig GUT zeichnet

1 – Zeichnen ist ein Verb. Man muss tatsächlich zeichnen um zu zeichnen.

2 – So oft es nur geht, betrachte die Zeichnungen von anderen Zeichnern, im Museum, in Büchern, im Internet….Dadurch wird viel gute Zeichen-Energie übertragen.

3 – Zeichne nicht, um jemandem eine Zeichnung zu schenken. Zeichne, um Dir selbst das Zeichnen und eine Zeichnung zu schenken. Erst dann kannst Du Dir überlegen, eine Zeichnung weiter zu verschenken. (Aber auf keinen Fall an Tante Annegret und schon gar nicht zu ihrem Neunzigsten. Die sagt dann, ach wie schön mein Kind, und genauso fühlst Du Dich dann: wie ein Kind.)

4 – Zeichne viel unterwegs. Das geht auch ohne Zeichenblock: auf einer Serviette, auf einem Kassenzettel, auf einer Eintrittskarte….Und es geht sogar ohne Stift: mit einem Stöckchen in den Kies, mit dem Finger auf dem Oberschenkel….Auch zuhause kann man ohne Stift und Papier zeichnen: in den Staub auf dem CD-Player, im Bad auf den angelaufenen Spiegel…..

5 – Wenn Du noch nicht so viele Zeichen-Erfahrungen gemacht hast, zeige Deine Zeichnungen nicht einfach so her, nur weil Dich jemand danach fragt. Und schon gar nicht nach der ersten Anfrage, und schon überhaupt nicht irgend jemandem, der Dir ungefragt über die Schulter schaut. („Zeig´mal, was machst´n da?“)

Wenn jemand Dich wiederholt darum bittet, so ungefähr tausend Mal,  und dadurch ehrliches Interesse bekundet, kannst Du es in Erwägung ziehen, Deine Zeichnungen anschauen zu lassen.

6 – Zeichne mindestens 1 x am Tag für mindestens 30 Sekunden, aber je länger je lieber.

Wichtig ist, den Kontakt zum Zeichnen nicht abbrechen zu lassen. Wenn man etwas sehr mag, kümmert man sich darum, es nicht zu verlieren, oder?

7 – Freue Dich über jede einzelne Zeichnung, die Du gemacht hast.

8 – Beim Zeichnen ist alles erlaubt, u.a. wischen, kratzen, schmieren und alles, was Dir sonst noch so einfällt und was Du ausprobieren willst. „Das DARF man nicht“ gibt es nicht. Okay? Ist das jetzt wirklich verstanden? Es gibt keine Regeln oder Gesetze beim Zeichnen, deshalb kann man auch nicht gegen Gesetze verstoßen!!!!

9 – Zum Zeichnen braucht man keinen Radiergummi.

10 – Wenn Du 25 Zeichenlehrbücher im Regal stehen hast und bisher aus keinem etwas gelernt hast, bedeutet das nicht, dass Du nicht zeichnen kannst. (Es bedeutet, dass Du kein gutes Händchen beim Bücherkauf hast.)

11 – Vergleiche Deine Zeichnungen nicht mit den Zeichnungen anderer. Deine Zeichnungen sind einzigartig. Deine Zeichnungen sind unvergleichlich!!!

12 – Niemand kann Dir sagen, wie „man“ eine Rose zeichnet. Du musst selbst herausfinden, wie DU eine Rose zeichnest.

13 – Wenn Du einen Tisch gezeichnet hast, ist die Zeichnung von einem Tisch kein Tisch. Deshalb wundere Dich nicht, dass Deine Zeichnung nicht aussieht wie ein Tisch, sondern wie eine Zeichnung.

14 – Du wirst vielleicht enttäuscht werden, wenn Du schon vor dem Zeichnen glaubst wissen zu müssen, wie die Zeichnung auszusehen hat. Zeichnungen sehen immer anders aus, als man sie sich vorgestellt hat.

Zeichnungen sind unvorstellbar.

Lass Dich von Deinen Zeichnungen überraschen. Jede Zeichnung ist ein einzigartiges, nicht wiederholbares Werk.

15 – Wenn Du jemandem Deine Zeichnung zeigst, sage ihm nicht als erstes, was Dir selbst daran nicht gefällt oder was Du glaubst, anders hättest zeichnen sollen. Wer Deine Zeichnung anschauen will, der will das Gute daran sehen, deshalb verdirb ihm nicht die Freude.

16 – Sprich über Deine Zeichnungen nie abfällig, auch nicht im Stillen zu Dir selbst.

17 – Zeichnen können heißt nicht, zeichnen können wie jemand anderes (z.B. wie Leonardo). Zeichnen können heißt, einen Stift in der Hand zu halten und auf einem Stück Papier Linien zu ziehen.

18 – Du kannst das Zeichnen einer Zeichnung nicht auf Später verschieben. Wenn Du sie nicht jetzt zeichnest, wirst Du sie nie zeichnen. Die Zeichnung, die Du später zeichnest, wird eine völlig andere sein.

19 – Wem das Talent zum Zeichnen „fehlt“, wer es vermisst, weil er glaubt, dass er es nicht hat, der besitzt dieses Talent ganz gewiss. Wir vermissen stets nur dann etwas, wenn es zu uns gehört, sonst würden wir es ja nicht vermissen.

20 – Wirf niemals eine Zeichnung weg, gleich nachdem Du sie gezeichnet hast. Oft kann man so schnell gar nicht beurteilen, wie eine Zeichnung tatsächlich aussieht, weil man noch so viele (Vor-)Urteile im Kopf hat.

Wenn Du sie aus irgendeinem Grund nicht magst, lege sie unter den Schrank oder auf den Schrank, damit Du sie eine Weile nicht siehst und Abstand gewinnst zu Deinem gegenwärtigen Gefühl. Beim nächsten Umzug oder Frühjahrsputz kannst Du dann immer noch entscheiden, was Du damit machen willst: behalten oder tatsächlich wegwerfen.

21 – Warte nicht mit dem Zeichnen bis Du Lust hast zu zeichnen, Du könntest womöglich für immer warten. Oft ist es nur das „Gesetz der Trägheit“, das mit einem kleinen inneren Ruck überwunden werden muss, und schon ist man mittendrin im Zeichnen. Die Lust aufs Zeichnen steigt mit der Häufigkeit mit der gezeichnet wird.

22 – Es gibt jedoch Zeiten, da hat man tatsächlich einfach keine Lust zu zeichnen. Basta. Da geht gar nichts und das macht auch gar nichts, solange man darin keinen göttlichen Hinweis zu erkennen glaubt, fürs Zeichnen doch nicht geschaffen zu sein.

Zeichne morgen wieder. Das ist alles. Nur keine Aufregung.

23 – Schon mal so müde gewesen, dass Dir der Bleistift in der Hand zu schwer war und Dir sämtliche Zeichentipps und Tricks den Buckel runterrutschen konnten? Da habe ich was für Dich:

Zeichentipp Nr. 3486: einfach mal mit den Augen zeichnen. Dasitzen, den Baum anschauen, die Kaffeetasse oder den linken Fuß, und den Linien, die man mit einem Stift zeichnen würde, nur mit den Augen folgen.

Oder man beherzigt Zeichen-Tipp Nr. 5734: Schlafen gehen.

24 – Hast Du Dir während des Zeichnens schon mal selbst zugehört? Es ist gut möglich, dass Du ganz schön unfreundlich zu Dir bist. Hört sich das vielleicht so an: „Mann, das ist ja völlig falsch, das sieht ja bescheuert aus. Das wird doch nie was. Das kann man ja niemandem zeigen, blablabla.“?

Würdest Du so mit Deinem besten Freund sprechen? Selbstverständlich nicht. Also, achte darauf, was Du zu Dir selbst sagst. Worte können verletzen.

25 – Allein schon die Tatsache, dass Du es in Erwägung ziehst zu zeichnen, muss Dir als Motivation ausreichen, um tatsächlich damit anzufangen. Mehr als das wird es nie geben, keine Engelschöre, keine Cheerleader, nichts. Hintern hoch und los. Das geht allen so, auch denjenigen, die das schon Jahrzehnte machen. Jeden Tag!

Mit einem Stück Kohle und Zeichenblock im Wald

Mit Kohle kann man sehr abwechslungsreich und locker zeichnen. Man kann mit der breiten Seite großflächig arbeiten und mit der Spitze oder Kante schmale und dunkle Striche ziehen ohne den Stift zu wechseln. Kleiner Nachteil, besonders unterwegs: Kohle verwischt. Zuhause habe ich die Zeichnungen mit Haarspray fixiert. Vermutlich werden sie deshalb früher oder später vergilben. Das „normale“ Fixativ-Spray für Kohle und Pastell riecht aber sehr unangenehm und ich vermute, es beim Sprayen einzuatmen ist gesundheitlich bedenklicher als Haarspray. Ich kann mich da aber täuschen. Für sachdienliche Hinweise zu einer umweltverträglichen und nicht-gesundheitsschädlichen Art Kohlezeichnungen und Pastelle zu fixieren, wäre ich außerordentlich dankbar.

Eine Echse ist mir im Wald nicht begegnet. Aber wie das halt beim Zeichnen so ist: mit dem Zeichenstift in der Hand sieht man oft mehr, als man für möglich hält.


Reisetasche

Nach einer Reise steht die halb ausgepackte Tasche noch tagelang herum. Der Adressenanhänger ist aber schon abgerissen.

Zeichnen im Frankfurter Zoo am 15. Juli 2011

Der nächste Zeichen-Workshop in Frankfurt am Main findet statt am Freitag, den 15. Juli im Frankfurter Zoo, von 9.30 Uhr bis ca. 15.00/15.30

„Im Zoo Tiere zeichnen“

Teilnahmegebühr 45 Euro plus Eintritt.

Die genaue Beschreibung des Workshops werde ich demnächst hier veröffentlichen. Wer sich für diesen Workshop interessiert und Informationen per Email bekommen möchte, hinterlasse mir bitte Namen und Email-Adresse.

Bis bald! Ich freu´mich drauf,

Martina

Muschel aus meiner Sammlung

Ich habe bestimmt schon Millionen von Muscheln gesammelt. Eigentlich könnte ich einen ganzen Strand neu damit ausstatten. Aber ich gebe keine einzige her. Nein. Keine Chance.

Diese hier ist eine „Lightning Whelk“. Ich musste den Namen nachschlagen, weil ich sehr unsystematisch sammle und mir die Namen gar nicht merken kann. Ich mag am liebsten die Muscheln, die nicht mehr perfekt sind. Die Angeschlagenen, mit vielen kleinen Rissen und Sprüngen, mag ich am liebsten und jede einzelne könnte ich stundenlang betrachten.

Zeichen-Workshop am Freitag, 11. Februar 2011 in Frankfurt

Am Freitag, 11. Februar 2011 biete ich wieder einen Workshop an zum Thema

„Zeichnen unterwegs“. Dieses Mal gehen wir in´s Senckenberg-Museum.

Uhrzeit: 10 Uhr bis ca. 15 Uhr

Treffpunkt: im Foyer des Senckenberg-Museums in Frankfurt am Main.

Teilnahmegebühr: 35 Euro (vor Ort) plus Eintritt

Das Senckenberg-Museum ist ein Haus voller Wunder.

Wir werden mit offenen Augen und offenem Zeichenblock durch das Museum gehen und dort eine reichhaltige Welt zum Staunen und Zeichnen vorfinden.

Es wird ein sehr anregender Tag werden. Wir werden viel zeichnen, aber auch Gespräche darüber führen, was uns das Zeichnen bedeutet und auf welche Weise es unser Leben bereichert.

Bringt Euren Lieblingsblock mit und die Stifte, mit denen Ihr am liebsten zeichnet. Der Block sollte aber nicht größer sein, als das Format DIN A 4 und er muss eine feste Unterlage haben und gut in der Hand liegen. Auch kleine Blöcke im Format DIN A 5 eignen sich sehr gut für das Zeichnen unterwegs und sind unkompliziert in der Handhabung.

Denkt daran, dass das gesamte Material, die ganze Zeit mit herum getragen werden muss. Deshalb empfehle ich Beschränkung auf das Nötigste. Radiergummis, z. B. sind soundso „verboten“! 🙂

Klappstühlchen für´s Bequem machen gibt es im Museum.

Er frisst diejenigen, die beim Radieren erwischt werden

Selbstverständlich ist der Workshop auch und gerade für sogenannte „Anfänger“ geeignet.

Beim Zeichnen gibt es eigentlich keine Anfänger oder Fortgeschrittene, sondern nur Zeichner mit mehr oder weniger Zeichenerfahrung.

Jede Zeichnung ist ein spannender Neubeginn mit überraschendem Ausgang, egal ob es die 1. oder die 1000. Zeichnung ist.

Für solche, die schon immer zeichnen wollten, es aber bisher, aus welchen Gründen auch immer, nicht getan haben, bietet dieser Workshop eine gute Gelegenheit mit dem Zeichnen (endlich!?) Kontakt aufzunehmen.

Bitte meldet Euch an per E-mail:

martinawald@online.de

Ich freue mich sehr darauf, Euch alle am Freitag, den 11. Februar um 10 Uhr im Frankfurter Senckenberg-Museum zu sehen.

Bis dahin,

Martina

P.S.: „Walk-ins“ sind ebenfalls willkommen.

Vorm Rückflug noch schnell was gegessen

Eigentlich wollte ich ja wieder mal mein Essen zeichnen, aber bevor ich überhaupt daran gedacht habe, den Block rauszuholen, war das Tablett schon leer gefuttert, und jetzt erinnert mich nur noch ein Kassenzettel an die Cafeteria im Flughafen Schiphol.

Gesichter unterwegs gesammelt

Beim Zeichnen von Gesichtern fremder Leute lässt man sich ja nicht gerne erwischen. Was geht es einen an, wie andere Leute aussehen?

Die junge Frau, die im Park-Café am Nebentisch mir direkt gegenüber saß, hatte mich schnell erwischt, obwohl ich immer wieder auffällig unauffällig ganz knapp an ihr vorbei geschaut habe.

Zu meiner Überraschung schaute sie nicht weg oder machte sonst irgendeine Bewegung oder Geste, um mir klar zu machen, ich solle tatsächlich woanders hinschauen und nicht nur so tun als ob. Sie blieb eine ganze Weile nahezu unbeweglich sitzen und schaute immer mal wieder unauffällig auffällig ganz knapp an mir vorbei, als hätte sie überhaupt nicht bemerkt, was ich da gerade tue.